Es werden ausgewählte Ergebnisse der 4. Befragungswelle, durchgeführt vom 07. November bis 14. Dezember 2020, vorgestellt. Die Befragung ist nicht repräsentativ. Es nahmen 443 Personen an der Befragung teil.

Infektionswahrscheinlichkeit

Jeweils annähernd vier von zehn Befragungsteilnehmende hielten es zum Befragungszeitpunkt (November/Dezember 2020) für (eher) wahrscheinlich (38 %) bzw. für (eher) nicht wahrscheinlich (40 %), dass sie sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben oder künftig infizieren werden.

Allgemeine Sorge

Bezogen auf eine generelle Besorgtheit aufgrund des SARS-CoV-2-Viruses gab fast die Hälfte (47 %) der befragten Personen an, dass sie sich wegen SARS-CoV-2 ganz allgemein (eher) Sorgen machte. Mehr als ein Drittel (35 %) der Studienteilnehmenden machte sich hingegen (eher) keine Sorgen.

Angst um andere und Angst um die eigene Person

Die Angst um andere Menschen ist unter den Befragten, wie bei den vorherigen Befragungswellen, höher ausgeprägt als die Angst um die eigene Person. Während mehr als die Hälfte (56 %) der Studienteilnehmenden Angst davor äußerten, andere Menschen (unwissentlich) anzustecken; hatten knapp ein Drittel (32 %) der Befragten Angst davor, sich selbst anzustecken. Fast sieben von zehn (69 %) befragte Personen berichteten, dass sie Angst um ihnen nahestehende Personen haben. Etwas mehr als jede:r zehnte (12 %) Befragte gab an, Angst davor zu haben, aufgrund von COVID-19 zu versterben.

Ängste bezogen auf die persönlichen Auswirkungen

Ca. jede zweite (51 %) befragte Person äußerte nach eigenen Angaben Sorgen darüber, wann sie bzw. er Familienmitglieder oder Freund:innen wiedersehen kann. Annähernd drei von zehn (29 %) Studienteilnehmenden machten sich nach eigenen Angaben Sorgen um die eigene finanzielle Situation. Ca. jede vierte (26 %) befragte Person gab ab, sich Sorgen um die eigene berufliche und / oder private Existenz zu machen. Jede:r fünfte (20 %) Befragte gab an, sich über eine berufliche Überforderung Sorgen zu machen.

Ängste bezogen auf die gesellschaftlichen Auswirkungen

Ca. zwei Drittel der Befragten hatten zum Befragungszeitpunkt Juni / August 2020 nach eigenen Angaben Angst vor den langfristigen (67 %) oder den globalen (66 %) Auswirkungen der Pandemie. 64 % äußerten Angst davor, dass die Einschränkungen im öffentlichen, wirtschaftlichen und privaten Leben sehr lange dauern könnte. 65 % der Studienteilnehmenden machten sich Sorgen um die Bildung der Kinder und Jugendlichen. Ca. sechs von zehn (61 %) Befragungsteilnehmenden sorgten sich um die Zukunft der jüngeren Generation. Ebenso annähernd sechs von zehn (59 %) Befragte gaben an, sie haben Angst vor den wirtschaftlichen Folgen. Mehr als vier von zehn (43 %) befragten Personen hatten zum Befragungszeitpunkt Angst vor dem, was als nächstes kommt.

Ängste bezogen auf die Bewältigung

Ca. sechs von zehn (59 %) befragte Personen gaben an, sie haben Angst vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Ca. jede:r Dritte (34 %) Befragte hat nach eigenen Angaben Angst, dass Deutschland die Situation nicht bewältigen kann.

Wahrgenommene Schwierigkeiten

Wie schwierig die letzten Monate für die Befragten war, wird unterschiedlich bewertet; für 44 % der Befragten war die Zeit eher nicht oder gar nicht schwierig, für 38 % waren die letzten Monate hingegen eher schwierig oder sehr schwierig. Im Sommer 2020 wurde mit Hilfe offener Fragen erhoben, um welche Schwierigkeiten es sich handelte. Die Ergebnisse können hier eingesehen werden: 3. KFS-Corona-Befragung (Jul-Aug 2020).

Bewältigung der Schwierigkeiten

Die überwiegende Mehrzahl (82 %) der befragten Personen hat nach eigener Einschätzung Schwierigkeiten, die sie in den letzten Monaten möglicherweise hatten eher gut bis sehr gut bewältigt. Ca. jede zwanzigste (6 %) befragte Person gab an, die Schwierigkeiten eher schlecht bis sehr schlecht bewältigt zu haben. Wie die Befragten versuchten, die Schwierigkeiten zu bewältigen wurde im Rahmen der dritten Befragungswelle im Sommer 2020 genauer untersucht. Eine Darstellung der Ergebnisse findet sich hier: 3. KFS-Corona-Befragung (Jul-Aug 2020).

Benötigte Unterstützung bei der Bewältigung der Schwierigkeiten

Ca. sechs von zehn (62 %) Studienteilnehmenden gab an, dass sie sich bei der Bewältigung der Schwierigkeiten (eher) keine Unterstützung gebraucht hätte. Annähernd als jede vierte (24 %) befragte Person hingegen hätte nach eigenen Angaben mehr Unterstützung gebraucht. Im Sommer 2020 wurde mittels offener Fragen genauer untersucht, welche Art und von wem sich die Studienteilnehmenden Unterstützung bei der Bewältigung der Schwierigkeiten gewünscht hätten. Die Angaben der Befragten sind hier dargestellt: 3. KFS-Corona-Befragung (Jul-Aug 2020).

Auswirkungen und gesellschaftliche Bewältigung der Situation

In weiteren Fragen sollten die Teilnehmenden angeben, wie sie die derzeitige Situation und ihre Entwicklung bewerten. Drei Viertel (75 %) der Befragten waren der Meinung, dass wir uns alle zum Wohle der Allgemeinheit und besonders gefährdeter Menschen einschränken sollten. 73 % der Studienteilnehmenden gaben an, dass die Bevölkerung in Deutschland in der aktuellen Situation vorsichtiger sein sollte.

In Bezug auf die Bewältigung der Situation glaubten ca. sechs von zehn (61 %) Befragten, dass das Maß zwischen Maßnahmen zum Infektionsschutz und der Einschränkung individueller bzw. demokratischer Freiheits- und Grundrechte angemessen war. 56 % waren überzeugt, dass die Menschen die Situation langfristig gemeinsam gut bewältigen können. Genauso viele (56 %) Befragte glaubten, dass die Verantwortlichen alles tun, was notwendig ist, um die Situation zu bewältigen. Für ca. die Hälfte (49 %) der Befragten hat sich nach eigenen Angaben das Leben bzw. der Alltag aufgrund SARS-CoV-2 radikal verändert.

Positive Aspekte der COVID-19-Pandemie wurden von weniger als der Hälfte der Befragten gesehen. So glaubten 37 % der Studienteilnehmenden, dass die Krise langfristig auch zu positiven Veränderungen führen werden. Ca. jede:r Zehnte (9 %) gab an, dass die aktuelle Lage die Gesellschaft näher zusammenbringt. Jede:r Zweite (50 %) Befragte hat nach eigenen Angaben in den letzten Wochen jemandem Hilfe an. 37 % taten dies nicht. Welche positiven Auswirkungen von den Befragten erwartet wurden, wurde im Sommer 2020 (Befragungswelle 3) genauer erhoben. Eine Auswertung der Angaben findet sich hier: : 3. KFS-Corona-Befragung (Jul-Aug 2020).

Akzeptanz der Maßnahmen

Von der überwiegenden Mehrzahl der befragten Personen werden das Einhalten des Mindestabstandes (89 %) und das Tragen von Alltagsmasken (85 %) akzeptiert. Ca. sieben von zehn (71 %) Studienteilnehmenden finden es richtig, wenn Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen sanktioniert werden. Dass die Schulen und Kindertageseinrichtungen unter Einhaltung bestimmter Regeln zum Befragungszeitpunkt geöffnet blieben, hielten zwei Drittel (67 %) der Befragten für richtig. Mehr als die Hälfte der befragten Personen fand es ebenfalls richtig, dass Friseursalons geöffnet beliben (62 %), Kosmetikstudios geschlossen werden (51 %) und der Freizeit- und Amateursportbetrieb eingestellt (52 %) werden. Differenzierter wurde die Schließung der Gastronomiebetriebe von den Befragten bewertet: während 47 % das richtig fanden, bewerteten 43 % der Studienteilnehmenden dies als falsch. Auch bzgl. des Stattfindens von Gottesdiensten fand sich eine unterschiedlich ausgeprägte Akzeptanz unter den befragten Personen: 42 % bewerteten dies als richtig, 46 % als falsch. Die geringste Zustimmung unter den Studienteilehmenden fand die Schließung aller Theater, Opern- und Konzerthäuser. Dies fand etwas mehr als ein Drittel (36 %) richtig und- etwas mehr als die Hälfte (55 %) der befragten Personen falsch.

Akzeptanz_Maßnahmen_R4

Vertrauen

Die meisten Befragten vertrauten sich selbst (90 %) und ihren Familienangehörigen (86 %) , die Situation bewältigen zu können. Aber auch den Ärzt:innen und anderen in der Gesundheitsversorgung angestellten Personen (85 %) sowie dem deutschen Gesundheitssystem (76 %) wird von vielen Befragten Vertrauen bei der Situationsbewältigung entgegengebracht. Sieben von zehn vertrauten dem deutschen Katastrophenschutz (70 %). 63 % der Befragten gaben an, der deutschen Bundesregierung bezogen auf die Situationsbewältigung zu vertrauen. Ca. die Hälfte der befragten Personen äußerten Vertrauen in die kommunale Verwaltung / Regierung (53 %) bzw. in Landesregierung (50 %) des Bundeslandes, indem sie leben. Sechs von zehn (60 %) Studienteilnehmenden vertrauten den in ihrer Nachbarschaft lebenden Personen bezogen auf die Situationsbewältigung. Den in Deutschland (41 %) bzw. Europa (38 %) lebenden Menschen wurde bei der Bewältigung der derzeitigen Situation vergleichsweise weniger Vertrauen entgegengebracht.

Mehr als sieben von zehn (72 %) befragte Personen vertrauen (eher) den Informationen, die sie von offiziellen Stellen erhalten haben. Für ca. jede fünfte (19 %) befragte Person trifft das nicht zu. Bei der dritten Befragungswelle im Sommer 2020 wurde genauer untersucht, ob die Befragten glaubten, es würden Informationen zurückgehalten bzw. falsche Informationen verbreitet. Die Angaben der Studienteilnehmenden dazu sowie dazu, um welche Informationen es sich handelt bzw. von wem sie verbreitet oder zurückgehalten werden, können hier eingesehen werden: 3. KFS-Corona-Befragung (Jul-Aug 2020).

Bewertung Kommunikation und Pandemiemanagement

Das Pandemiemanagement bzw. die Leistungsfähigkeit sowie die Kommunikation verschiedener Akteursgruppen wird unterschiedlich bewertet. So gaben ca. zwei Drittel (67 %) der Befragten an, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens sei gut bzw. sehr gut.

Positiv wird von vielen Befragten das Pandemiemanagement des Arbeitsgebers (59 %) und der Bundesregierung (58 %) bewertet. Fast jede:r zweite (48 %) Befragte gab an, das Pandemiemanagement der Landesregierung in dem Bundesland, in dem die befragte Person lebt, sei gut bzw. sehr gut. Der Anteil derjenigen, die das Pandemiemanagement der Gesundheitsämter (38 %) bzw. der Schulen und / oder Kitas ihrer Kinder (38 %) positive bewertete war geringer.

Ca. sechs von zehn (61 %) der befragten Personen schätzten die Kommunikation des Robert Koch-Institutes als gut bzw. sehr gut ein. Auch die Kommunikation der Bundesregierung wurde von mehr als der Hälfte (53 %) der Studienteilnehmenden positiv bewertet. Jeweils mehr als vier von zehn befragten Personen gaben an, die Kommunikation ihrer Landeregierung (44 %) und der medialen Berichterstattung (43 %) sei gut bzw. sehr gut.

Anmerkungen

Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten. Sie unterliegen ständiger Veränderung. Die beteiligten Wissenschaftler:innen haften nicht für die Inhalte.